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„Bauflation“ drückt Gewinnmargen nach unten

DIW: 2019 steigen die Baukosten um 4,5 Prozent – auch die Energiewende ist ein Kostentreiber

DBU/Berlin – Das Jahr 2019 hat für die Bauwirtschaft sehr gut begonnen. Doch trotz immer neuer Auftragsrekorde und zweistelligen Umsatzwachstums steigen auch die Kosten für die Branche immer weiter. Laut einer Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ziehen die Baupreise in diesem Jahr um 4,5 Prozent an. Alarmierend sind dabei auch die jüngst drastisch gestiegenen Energiekosten.

Strom zum Beispiel ist in Deutschland nach jüngsten Berichten so teuer wie nie zuvor. 73 Prozent von dem etwa 30 Cent pro Kilowattstunde betragenden Preis werden nach Angaben der Bundesnetzagentur für staatliche Abgaben und Umlagen fällig. Nur in Dänemark ist der Strompreis noch höher. Gleichzeitig steigt der Preis für Gas, Benzin und Diesel - z.T. auf ein neues Jahreshoch. Und das trifft keineswegs nur Privathaushalte. Auch die Kosten für die Bauwirtschaft gehen dadurch weiter nach oben als bislang prognostiziert. Das drückt die Gewinnmargen der Betriebe nach unten.

Die Experten des DIW sprechen bereits jetzt von einer „Bauflation“. So liegt der erwartete Preisanstieg in diesem Jahr mit 4,5 Prozent um mehr als das Dreifache höher als die vom Statistischen Bundesamt im März für Deutschland festgestellte allgemeine Inflationsrate von 1,3 Prozent. Dabei gelten neben den Energiekosten auch staatliche Auflagen und Subventionen wie das Baukindergeld, zum Teil explodierende Preise für Rohstoffe und Baumaterial sowie Lohnerhöhungen als größte Kostentreiber. Für die Bauwirtschaft in Deutschland sind die galoppierenden Kosten ein guter Grund weiter in modernste Maschinentechnik, Digitalisierung und Robotik zu investieren. Der Zeitpunkt dafür ist günstig, die Auftragslage ist hervorragend. So ist man laut Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) bei den Auftragsbeständen auf einem absoluten Rekordniveau von 46 Milliarden Euro ins Baujahr 2019 gestartet. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) meldet zeitgleich ein Umsatzplus von gut zehn Prozent.

„Die Bauwirtschaft ist damit weiterhin eine Stütze der schwächelnden Gesamtwirtschaft“, sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel. Trotz der jüngst stärker gestiegenen Preise, zu denen Kostensteigerungen bei Bauprodukten und die deutliche Tariflohnerhöhung wesentlich beigetragen hätten, bleibe den Unternehmen ein Zuwachs von real 3,5 Prozent, bilanzierte Babiel.

Auch für den Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) sind die Aussichten trotz hoher Kosten weiterhin gut. Man habe noch mehr Beschäftigte eingestellt. Gleichzeitig erzeuge die hohe Nachfrage bei bereits hoher Kapazitätsauslastung eine große Investitionsbereitschaft, so ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Während die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durch globale Unsicherheiten beeinträchtigt wird, ist auf die überwiegend mittelständische geprägte Bauwirtschaft in Deutschland Verlass“, versichert Pakleppa.

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Erschienen in Ausgabe: Seite 1| Mai 2019

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