von Jasch Zacharias

Krise im Wohnungsbau: Noch weniger Baugenehmigungen

Statistisches Bundesamt meldet niedrigsten Stand seit Januar 2011 - Baugewerbe fordert schnelle Entscheidung in Berlin für Gebäudetyp E

Die Zahl der Baugenehmigungen ist  in Deutschland Im August 2024 abermals auf 18.300 Wohnungen  zurückgegangen. Das waren 6,8 Prozent oder 1.300 Baugenehmigungen weniger als im August 2023, teilte  das  Statistische Bundesamt mit.  Die Zahl sinkt auf dem tiefsten Stand seit Januar 2011. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), kritisierte nach Bekanntgabe der neuesten Zahlen, dass die politischen Impulse aus Berlin  noch zu geringe Durchschlagskraft haben, um den Wohnungsbau aus der Krise zu führen.  

„Deutschlands Wohnungsbaukrise hält an. Ein ähnlich niedriges Genehmigungsniveau wie jetzt gab es zuletzt im Jahr 2011. Trotz vieler Maßnahmen der Bundesregierung bleibt die Investitionsbereitschaft gering, auch weil die Impulse aus Berlin zu schwach sind", kommentierte Pakleppa die neuesten Zahlen. Er fordert schnelle Erleichterungen für das Bauen in Deutschland:

 

"Für einen Befreiungsschlag braucht es rechtliche Grundlagen im BGB"

"Der Gebäudetyp E wird nun hoffentlich Anfang November im Kabinett verabschiedet. Damit aber ein Befreiungsschlag gelingt und wir mit dem neuen Modell schneller und kostengünstiger bauen können, braucht es dringend rechtliche Grundlagen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Nur durch eine zivilrechtliche Öffnungsklausel sind Bauunternehmen und Vertragspartner vor Schadensersatzansprüchen geschützt, wenn sie von den sogenannten anerkannten Regeln der Technik abweichen, wie es der Gesetzentwurf vorsieht. Parallel sollten die Länder entsprechende Kriterien in ihre Landesbauordnungen aufnehmen, etwa zu Deckenstärken oder Fassadenvorgaben. Andernfalls bleibt der Gebäudetyp E ein Papiertiger", so Pakleppa. Die Bauwirtschaft habe große Erwartungen an den nächsten Wohnungsgipfel, der Anfang Dezember in Hamburg stattfindet. "Wir hoffen sehr, dass es in dieser Legislaturperiode noch eine Schlussoffensive für den Wohnungsbau gibt", sagte der ZDB-Hauptgeschäftsführer.

 

Im Zeitraum von Januar bis August 2024 wurden laut Statistischen Bundesamt 141.900 Wohnungen genehmigt. Das waren 19,3 Prozent oder 33.900 weniger als im Vorjahreszeitraum. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im August  nur 14.800 Wohnungen genehmigt. Das waren 7,2 Prozent oder 1.100 Wohnungen weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis August 2024 wurden 116.800 Neubauwohnungen genehmigt und damit 21,2 Prozent oder 31.400 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 26,6 Prozent  auf 25.300 zurück

Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 26,6 Prozent  auf 25.300 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 13,9 Prozent auf 8.700. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 19,6 Prozent auf 75.400 Wohnungen.

Foto:  (Pixabay)

von Jasch Zacharias

Erschienen in Ausgabe: online

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