Nachwuchs -

Bau soll Ausbildungsqualität auf Industrieniveau bieten

VHandwerk: Staat soll Azubis bezuschussen

DBU/Berlin – Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fordert für die Ausbildung am Bau die gleichen Rahmenbedingungen wie in der Industrie. Hierzu gehört aus Sicht der IG Bau neben einer höheren Ausbildungsvergütung, auch eine bessere Betreuung der Lehrlinge sowie bessere Übernahmeperspektiven. „Nach der Ausbildung geht´s mit Befristungen und niedrigen Startlöhnen weiter“, sagte IG-Bau-Bundesvize Dietmar Schäfers.

„Semesterticket“ für Azubis
Speziell die Forderung nach höheren Ausbildungsvergütungen stößt bei Handwerksvertretern auf strikte Ablehnung. „Ausbildungsvergütung ist kein Lohn“, so Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerkes (ZDH). „Während es beim Lohn oder Gehalt darum geht, damit seinen Lebensunterhalt völlständig zu bestreiten“, so Schwannecke, sei eine Ausbildungsvergütung ein Zuschuss zum Lebensunterhalt während einer Zeit des Lernens und Erlernes. Der ZDH-Generalsekretär verweist auf staatliche Unterstützungsleistungen wie Kindergeld und „andere soziale Förderungen“. Schließlich bekämen Studenten auch keine „Studienvergütung“ während ihrer universitären Ausbildung. Schwannecke spricht sich für ein „Azubi-Tickets“ vergleichbar zum Semesterticket aus. „Finanzielle Signale von Seiten der Bundesregierung sind jetzt wichtig“, sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer dem Handelsblatt.
Gesetzliche Regelungen zu Untergrenzen für Ausbildungsvergütungen, vergleichbar mit der rechtlichen Ausgestaltung zum Mindestlohn lehnen die Handwerksvertreter ab. Das bisherige System, dass die Tarifpartner die Höhe der Ausbildungsvergütung festlegen, hat sich aus Sicht des ZDH „bewährt“. Eine „generelle starre Untergrenze für Ausbildungsvergütungen“ würde unter anderem branchenüblichen Besonderheiten nicht gerecht werden.
Aus Sicht der Gewerkschaft könnte auch eine Verbesserung des Betriebsklimas die Nachwuchssorgen der Betriebe mildern. „So mancher Chef sieht in Auszubildenden nur billige Arbeitskräfte“, findet IG-Bau-Vize Schäfers. Das Klagen der Handwerksbetriebe über fehlenden Nachwuchs bezeichnete Schäfers als ein „Vergießen von Krokodilstränen“. Da es sich Betriebe immer noch „die Riesensauerei“ leisten würden, „die Azubi-Vergütung um 20 Prozent reduzieren zu lassen“, so IG-Bau-Bundesvize Schäfers.

Erschienen in Ausgabe: August 2018 | Seite 6

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