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Bahn öffnet Bauwirtschaft Zugang zu 86-Milliarden-Programm

Baugewerbe und DB AG vereinbaren mittelstandsgerechte Auftragsvergabe

DBU/ Berlin - Mittelständische Bauunternehmen können künftig einfacher für die Deutsche Bahn AG bauen. Das haben jetzt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und die Deutsche Bahn AG vereinbart. Damit öffnet sich für Deutschlands mittelständisch geprägte Bauwirtschaft die Tür ganz weit auch für Aufträge aus dem 86-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm zur Modernisierung der Bahninfrastruktur.

Aus dem Übereinkommen der Bahn mit dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) geht hervor, dass Bauunternehmen bereits mit Nachweis der branchenüblichen Qualifizierung der PQ-VOB (Eintrag in die Liste des Vereins für die Präqualifikation von Bauunternehmen e.V. (Präqualifikationsverzeichnis)) als Lieferant für die Bahn tätig werden können.

Dies bezieht sich auf alle Bereiche außerhalb des Schienenbaus, in denen keine förmliche PQ-Bahn gefordert ist. „Mit der Vereinbarung sorgen wir dafür, dass tausende Bauunternehmen erheblich schneller für die Bahn bauen können. Insbesondere den kleineren und mittelständischen Betrieben eröffnen sich dadurch neue Marktchancen. Das ist gerade in der schwierigen Zeit eine gute Neuigkeit und wichtiges Signal an den heimischen Baumittelstand,“ kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, die neuen Regelungen, die die Bahn auf Anregung des Verbandes erarbeitet hat. Sie sollen bereits ab dem 1. April 2020 gelten.

Bis 2030 fließt die Rekordsumme von 86 Milliarden Euro in den Erhalt und die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes. Damit werden Gleise und Bahnhöfe, Stellwerke und Energieversorgungsanlagen erneuert. Von den Gesamtmitteln trägt der Bund 62 Milliarden Euro. Die DB steuert 24 Milliarden Euro Eigenmittel zu. Damit stehen durchschnittlich 8,6 Milliarden Euro pro Jahr für Ersatzinvestitionen und Instandhaltung zur Verfügung

Pakleppa weiter: „Wir begrüßen es sehr, dass die Bahn unseren Vorschlag zu einer mittelstandsgerechten Vergabe ihrer Bauaufträge aufgegriffen hat. Mit der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III) investiert die Deutsche Bahn AG in Rekordhöhe in den Ausbau und die Instandhaltung der Schienen-Infrastruktur. Dass nun mit Nachweis der VOB-PQ die Teilnahme allen Bauaufträgen jenseits der förmlichen PQ-Bahn möglich ist, wird erheblich dazu beitragen, dass die Finanzvolumina auch tatsächlich verbaut werden können.“
Zur Jahreswende hatte die Bauwirtschaft bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von HDB und ZDB kritisiert, dass die Deutsche Bahn mit ihrer DB Netz AG der Privatwirtschaft wichtige Aufträge wegschnappen würde. Die Vereinbarung ist nun mehr als nur eine Geste der Deutschen Bahn zugunsten kleiner und mittelständischer Bauunternehmen in Deutschland. Die Lobbyarbeit der Bauverbände hat offenbar in diesem Fall bestens funktioniert.

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Erschienen in Ausgabe: Mai 2020 | Seite 5

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