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Wirtschaftliche Lösung für Kreisverkehre

Kreisverkehr der Ortsumgehung Konz-Könen mit Klebebordsteinen realisiert

Wallmerod – Die Idee, den Verkehr auf stark befahrenen Kreuzungen nicht durch eine lineare, sondern eine kreiselförmige Straßenführung zu regeln, ist mittlerweile schon mehr als 100 Jahre alt. Bereits im Jahre 1904 fuhr man am New Yorker Columbus Circle im Kreis, um an die richtige Ausfahrt zu gelangen. Seither hat der Kreisverkehr in den Straßenordnungen der Welt eine steile Karriere hingelegt.

In Frankreich etwa finden sich derzeit nicht weniger als 20.000 „rond-points” – das sind mehr als die Hälfte aller Kreisverkehre der Welt. Auch auf deutschen Straßen ist die Kreiselfahrt an der Kreuzung schon länger ein gewohnter Anblick.

Hauptgrund für die Beliebtheit des Kreisverkehrs ist die höhere Durchlassgeschwindigkeit im Vergleich zur vorfahrts- oder signalgesteuerten Kreuzung, da der Verkehr flüssiger laufen kann.

Bei Kreisverkehren mit besonders hohem Verkehrsaufkommen bilden Planer heute mit so genannten Bypässen abgetrennte Spuren aus, mit denen der Verkehr besonders gezielt und schnell um den Kreisel geleitet wird.

Bei der Bauweise für derartige Kreiselsysteme hat sich die Bordsteinklebetechnik als sehr wirtschaftliche Lösung durchgesetzt. Ein gutes Beispiel hierfür zeigt der neue Kreisverkehr, der beim Neubau der Ortsumgehung von Konz-Könen bei Trier an der B51 realisiert wurde.

Die B51 ist eine überregionale Verbindungsstraße. Sie beginnt im Saarland und führt über das Ruhrgebiet bis nach Norddeutschland. Im Umfeld von Trier verbindet sie das Oberzentrum mit den umliegenden Regionen Konz-Saarburg und Bitburg-Prüm. Im Bereich der Ortslage Konz-Könen liegt das Verkehrsaufkommen derzeit bei rund 10.000 Kfz/24h – im Gewerbegebiet erhöht sich die Zahl sogar auf rund 14.000 Kraftfahrzeuge pro Tag mit einem Lkw-Anteil von über 10 Prozent. Aufgrund dieser Verkehrszahlen verursacht die B 51 erhebliche Belastungen für den Stadtteil Könen, dessen Bebauung zum Teil sehr nah an der Straße liegt. Deshalb entschieden sich die Planer bereits vor zehn Jahren zum Bau einer Ortsumgehung.
Spatenstich war Anfang 2012, danach folgten die Erdarbeiten. Wichtiges Element des 24 Millionen Euro teuren Projektes ist unter anderem die Anbindung an die bestehende Bundesstraße 419 in Form eines großen Kreisels.

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens wurden die Fahrbahnflächen des Kreisels aus Beton erstellt. Für die Ausbildung des Kreises und der Bypässe verwendeten die Planer Flachbordsteine im Profil FB 30 x 25 (F15) aus dem Betonsteinwerk Meudt aus Wallmerod.
Das Besondere: Die Borsteine wurden auf die bereits vorgefertigte Betonoberfläche geklebt. Dipl.-Ing. Christof Piskol vom Ingenieurbüro V-KON KG aus Saarburg erläutert: „Technologisch bedingt war die Bordstein-Klebetechnik hier die einzige sinnvolle Lösung, denn nur so konnte die Betonfahrbahn vorab effizient in einem durchgefertigt und auf den aufwendigen herkömmlichen Einbau von Bordsteinen verzichtet werden.“

Alle hier verbauten Flachbordsteine wurden durch Absägen auf eine exakt gleiche Höhe von 16 cm gebracht. Nachdem die Betondecke an den Stellen, an denen die Bordsteine verklebt werden sollen, leicht angefräst wurde, werden in einem Dünnbettklebeverfahren 2-K-Kunststoff auf der mit Wasserhochdruck gereinigten Betonplatte aufgebracht und die Bordsteine mit der geschnittenen Seite verklebt.
Christof Piskol zu den Vorteilen: „Erstens hält die Verklebung auf den glatten Flächen besonders gut, da die Zementhaut hierbei entfernt wird. Zweitens werden fertigungsbedingte Höhenschwankungen eliminiert und damit die Steine für die Verklebung kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen.“
Ein weiterer Punkt: Dank zahlreicher Radien und Formsteine, die das Sortiment von Meudt umfasst, können die Bypässe, Fahrbahnteiler und Fahrbahneinfassungen nahezu ohne Schneideaufwand realisiert werden. Piskol: „Das spart uns viel Zeit und ermöglicht eine sehr professionelle Ausführung.“

Sehr gute Verkehrsleitwirkung
Eine wichtige Aufgabe der Bordsteineinfassungen in der Umgebung des Kreisels ist auch deren Verkehrsleitwirkung. Die mit einem Weißbetonvorsatz versehene Oberfläche sorgt zudem für eine deutlich bessere Wahrnehmbarkeit im Vergleich zu einer Lösung aus herkömmlichen grauen Bordsteinen. Zusätzlich wurden zahlreiche Bordsteine mit Glasmarkern ausgestattet.
Christof Piskol: „Diese dienen als flankierende Maßnahme zur Verbesserung der Nachtsichtbarkeit und funktionieren ohne Strom. Durch die Reflektion über 360 Grad stellen sie die Lage und Größe der Verkehrstechnik in der Dunkelheit – ganz gleich aus welcher Fahrtrichtung man sich nähert – sehr gut dar.“
Bordstein Marker 360° funk­tionieren nach dem optischen Prinzip der „Catodioptre“. Dabei werden die einfallenden Lichtstrahlen durch den Dom an der Oberseite des Glases gebündelt, dann durch den Spiegel an der Innenseite reflektiert und wieder durch den Dom in Richtung der Lichtquelle zurückgesendet.
So wird Verkehrsteilnehmern deutlich und rechtzeitig die veränderte Verkehrssituation angezeigt. Christof Piskol: „Dank der auffälligen Optik erreichen wir mit den hellen Flachbordsteinen und den Glasmarkern eine sehr gute Verkehrsleitwirkung.“

Bis Ende 2017 soll die Ortsumgehung fertig sein. Eines ist heute schon sicher: Die Bürger von Konz-Könen werden aufatmen. Ob der Verkehr dank Kreisel und der Bypässe künftig flüssig um den Ort geführt wird bleibt abzuwarten.

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Erschienen in Ausgabe: Juli 2017 | Seite 31

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