Strassenbau - von

Verkehrssicherung fürs Pilotprojekt

Ausbau der Hochstraße Elbmarsch

Hamburg – In rund zehn Metern Höhe führt die längste Straßen­brücke Deutschlands über das Hamburger Hafengebiet: Die Hochstraße Elbmarsch. Bei der auch als K20 bezeichneten Brücke handelt es sich um einen 3,8 Kilometer langen, aufgeständerten Abschnitt der A7 südlich des Elbtunnels. In einem Pilotprjekt wird die Richtungsfahrbahn Hannover seit Juli auf einer Länge von 100 Meter von drei auf vier Fahrstreifen erweitert. Für die fachgerechte Verkehrssicherung sorgt das Kompetenz-Center für Baustellen- und Verkehrssicherung von Zeppelin Rental in Hamburg.

Die Autobahn A7 ist eine der bedeutendsten Verkehrsachsen in Norddeutschland für den Nord-Süd-Verkehr und übernimmt eine wichtige Verteilerfunktion für den Westen Hamburgs. Die sechs Fahrstreifen genügen jedoch oft nicht für einen flüssigen Verkehrsablauf. Staus sind die Regel. Deshalb erfolgte im Bundesverkehrswegebedarf 2030 die Einstufung des achtstreifigen Ausbaus der A7 im Bereich der K20 in den „Vordringlichen Bedarf“ mit Engpassbeseitigung.

Beim Bau der Hochstraße in den 1970er Jahren war der Ausbau bereits angedacht und ausreichend Platz zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen gelassen worden, um je einen zusätzlichen Fahrstreifen pro Richtung anzubauen. Für eine derartige Verbreiterung eines jahrzehntealten Bestandsbauwerks gibt es jedoch nur wenig Erfahrungswerte. Um die Bauweise zu erproben, beauftragte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) die Johann Bunte Bauunternehmung damit, im Rahmen eines Pilotprojekts auf einem 100 Meter langen Teilstück einen vierten Fahrsteifen an die Innenseite der Richtungsfahrbahn Hannover anzubauen.

Die Baustellen- und Verkehrssicherung während der Bauzeit ist eine Herausforderung. Für die Planung und Umsetzung der Sicherungen setzt Johann Bunte auf das in Hamburg ansässige Kompetenz-Center für Baustellen- und Verkehrssicherung von Zeppelin Rental.
In enger Zusammenarbeit mit der Verkehrsdirektion der Polizei Hamburg erstellte das Team um den Leiter des Kompetenz-Centers Haiko Bollmann ein innovatives Konzept einer Verkehrsbeeinflussungsanlage zur Steuerung der Baustellenausfahrt.

Das sichere Einfädeln der Baustellenfahrzeuge aus dem Arbeitsbereich am linken Fahrbahnrand in den dritten Fahrstreifen der Richtungsfahrbahn Hannover beruht auf einem möglichst geringen Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Baustellenfahrzeugen und den übrigen Verkehrsteilnehmern.

Um den Verkehrsfluss so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wurde die Anlage so geplant, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den drei Fahrstreifen erst dann herabgesetzt wird, wenn auch tatsächlich ein Baustellenfahrzeug ausfahren möchte.
Dazu installierte Zeppelin Rental am Ende des Arbeitsbereichs einen Radardetektor, der den Ausfahrwunsch eines Baustellenfahrzeugs registriert und einen entsprechenden Impuls an die beiden am Anfang und am Ende der Baustelle platzierten LED-Anzeigen sendet.

Daraufhin zeigen diese für einen Zeitraum von zwei Minuten eine herabgesetzte Geschwindigkeit von 60 statt der üblichen 80 Stundenkilometer an. Zudem werden die Verkehrsteilnehmer mit LED-Tafeln auf ausfahrende Baustellenfahrzeuge hingewiesen.
Nach einer Wartezeit von 90 Sekunden erhält ein einzelnes Baustellenfahrzeug eine bedingte Freigabe, kann auf einer großzügigen Beschleunigungsspur von 400 Metern die Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs erreichen und sicher einfädeln. Nach insgesamt zwei Minuten schalten die LED-Anzeigen wieder in ihren Grundzustand und zeigen erneut eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometer pro Stunde an.
„Unsere Vorgaben bezüglich der Verkehrssicherung wurden hervorragend umgesetzt“, resümiert Holger Winkler von der Verkehrsdirektion der Polizei Hamburg.
Für die Stromversorgung der Verkehrsbeeinflussungsanlage berechnete das Elektrofachpersonal von Zeppelin Rental den geeigneten Kabelquerschnitt und verlegte eine ein Kilometer lange Leitung, die die Anlage mit der vorhandenen Bau­stromversorgung verbindet. Neben der Konzeption und der Montage der Signalanlage kümmerte sich Zeppelin Rental auch um die Umsetzung des Verkehrszeichenplans. In elf Nachtschichten stellte das Team um Bauleiter Sven Suchodolski die Beschilderung her, reduzierte die Breite der Fahrstreifen in beiden Fahrtrichtungen mittels Markierungsfolie und montierte transportable Schutzeinrichtungen, die das Baufeld von der Fahrbahn trennen.
Nach dem Pilotprojekt soll ab 2018 der achtstreifige Ausbau der K20 auf kompletter Länge erfolgen.

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Erschienen in Ausgabe: Oktober 2017 | Seite 21

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