Baustelle - von

Transporthelfer in königlicher Mission

Geda-Höhenzugangslösungen erneut am Schloss Neuschwanstein in Füssen im Einsatz

Asbach-Bäumenheim – Bereits seit Oktober 2016 wird am Schloss Neuschwanstein wieder gewerkelt. Knapp fünf Jahre nach der letzten großen Renovierung stehen nun weitere Sanierungsarbeiten auf dem Plan: Der eindrucksvolle Torbau verschwindet für viele Monate hinter Gerüsten. Eine Transportbühne und ein Seilaufzug des bayerischen Herstellers Geda-Dechentreiter GmbH & Co. KG sind in königlicher Mission als Transporthelfer unterwegs.

Das Schloss Neuschwanstein gehört zu den meistbesuchten Schlössern und Burgen Europas. Während der Hauptsaison im Sommer drängen sich täglich mehr als 6.000 Besucher durch Räume, die ab dem Jahr 1869 für einen einzigen Bewohner erbaut wurden.

Der bayerische König Ludwig II., oftmals auch als Märchenkönig betitelt, hat sich mit der „Neuen Burg“ – so der damalige Name Neuschwansteins – ein Denkmal für die Ewigkeit geschaffen. Mittelalterliche Formen prägen die Architektur des Schlosses, das aber schon damals unter Verwendung modernster Technik erbaut wurde. Bereits sieben Wochen nach dem Tod des Monarchen wurde dessen Schloss im Jahr 1886 öffentlich für Besucher zugänglich gemacht.

Raues Bergklima setzt Fassade zu
Die Lage Neuschwansteins, umgeben von einer idyllischen Seen- und Berglandschaft mit traumhaftem Panorama, ist einzigartig. Keine Frage, Ludwig II. hat bei der Wahl des Standortes für sein Märchenschloss zweifelsohne Geschmack bewiesen.
Doch die majestätische Lage des Schlosses hat auch ihre Schattenseiten. Das raue Bergklima macht den Kalksteinfassaden und der Dachkonstruktion stark zu schaffen.
Auch Bewegungen im Fundamentbereich müssen ständig überwacht und die steilen Felswände kontinuierlich gesichert werden.
Immer wieder finden daher Sanierungsarbeiten am altehrwürdigen Gemäuer statt. Bereits 2012 wurden die Natursteinmauern der West- und Nordfassade aufwändig renoviert.
Diesmal ist mit der Sanierung des Torbaus der Eingangsbereich des Märchenschlosses an der Reihe. Der Torbau ist der älteste Teil des Schlosses und gleichzeitig der Zugang zum imposanten Innenhof.

Wie die bayerische Schlösserverwaltung bekanntgibt, erfolgt die aktuelle Sanierung in mehreren Etappen. Den vergangenen Winter über wurden vom Gerüst aus die Schäden an den Fassaden und Dachflächen lokalisiert, dokumentiert und das notwendige restauratorische Vorgehen beschlossen.
Seit dem Frühjahr laufen nun die eigentlichen Arbeiten – die Sanierung der Fassadenflächen des Torbaus, die statische Sanierung von Teilen der Decken- und Dachkonstruktionen und eine Erneuerung der Blecheindeckung der Pultdächer.
Die außergewöhnliche Lage sowie die Tatsache, dass das Schloss ganzjährig besichtigt werden kann, stellt alle an den Sanierungsarbeiten beteiligten Unternehmen vor immense Herausforderungen.
Das zuständige Gerüstbauunternehmen, die BSB Bau- und Spezialgerüstbau Franke & Wagner GmbH aus Schmölln, ist u. a. auf Baudenkmäler spezialisiert und errichtete bereits Anfang Oktober 2016 ein Arbeits- und Schutzgerüst mit dem „Peri Up Flex“-Modulgerüstsystem.

Wie auch bei den Sanierungsarbeiten 2012 greifen die Spezialisten von BSB auch bei den aktuellen Arbeiten auf eine Transportbühne des bayerischen Herstellers Geda-Dechentreiter GmbH & Co. KG zurück. Die Restaurateure erreichen so zügig und sicher – mitsamt ihrem benötigten Material – ihren Arbeitsplatz in luftiger Höhe.
Märchenhafte Vorteile
Die Transportbühne Geda 500 Z/ZP ist sowohl für den zügigen Gerüstaufbau als auch für die nachfolgenden Arbeiten ein unverzichtbarer Helfer auf der Baustelle. Mit zwei separaten Steuerungen ausgestattet, kann das Gerät zum einen als reiner Bauaufzug mit einer Nutzlast bis 850 kg und zum anderen als Transportbühne für fünf Personen und Lasten bis zu 500 kg bzw. fünf Personen genutzt werden. Durch den geringen Platzbedarf, die hohe Tragfähigkeit und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten spart der Bauaufzug Zeit und garantiert eine optimale Logistik am Bau.

Mit einer Hubgeschwindigkeit von 24 m/min im Material- und 12 m/min im Personenmodus ist ein zügiger Baufortschritt garantiert. Die Förderhöhe am Königsschloss in Füssen beträgt 23 Meter.
Keine Baustelle gleicht der anderen – das gilt vor allem für Sanierungsarbeiten an solch eindrucksvollen Kulturdenkmälern. Deshalb erlauben unterschiedliche Bühnenvarianten mit verschiedenen Ladetüren und –klappen eine optimale Anpassung des Geda 500 Z/ZP an die Bedingungen vor Ort. Die geräumige, nach oben offene Lastbühne bietet genügend Platz für sämtliche Arten von Baumaterialien.
Darüber hinaus verblüfft die Transportbühne durch ihre einfache Montage und Bedienung: der praktische Montagesteg erlaubt einen sicheren und zügigen Aufbau der 1,5 Meter langen GEDA Unimast-Segmente sowie deren Verankerung an der Fassade beziehungsweise am Gerüst, direkt aus der Bühne heraus bis zu 100 Meter Höhe. Ohne Kranhilfe können die Maste mit unverlierbaren Schrauben und gesicherten Muttern schnell aufgesetzt werden.

Damals wie heute: Modernste Mittel
Schon seit Jahrzehnten setzt Geda nicht nur in puncto Qualität, sondern auch beim Thema Sicherheit neue Maßstäbe. So ist selbstverständlich auch der Geda 500 Z/ZP mit den üblichen Sicherheitseinrichtungen wie Endschaltern, geschwindigkeitsabhängiger Fangvorrichtung, Sicherheitsstopp und Überlastabschaltung ausgestattet. Ein breites Sortiment an feuerverzinkten Etagensicherungstüren sorgt für den gefahrlosen Übertritt zwischen Bühne und der jeweiligen Etage. Wie bei vielen Zahnstangenaufzügen aus dem Geda-Sortiment ist auch beim Geda 500 Z/ZP die sogenannte Schmiereinrichtung serienmäßig enthalten, die für deutlich geringeren Verschleiß der Zahnstangen und Ritzel sorgt.
Neben der Transportbühne kommt ein Seilaufzug Geda Maxi 120 S am Schloss Neuschwanstein zum Einsatz. Mit zwei Hubgeschwindigkeiten (20 beziehungsweise 60 m/min), Überlastschutz und Schlaffseilschalter, einer Förderhöhe von 76 Metern sowie den vielfältigen Lastaufnahmemitteln ist dieser Gerüstbauaufzug der ideale Helfer für den rationellen und trotzdem sicheren Transport von Gerüstteilen und Baumaterial bis 120 Kilogramm. Der handliche Antrieb der Seiltrommel wird nicht nach oben transportiert, sondern einfach unten am Gerüst befestigt. Der leichte Schwenkarm wird oben in der gewünschten Höhe am Gerüst angebracht.

Unzählige Mythen ranken sich um König Ludwig II., doch eines ist sicher: hätte der bayerische Monarch damals schon gewusst, mit welch hohem und professionellen Aufwand sein Märchenschloss bereits über viele Generationen hinweg instandgehalten wird – der technikinteressierte König wäre sicher begeistert gewesen.

Nominierung zum UNESCO-Weltkulturerbe
Unter dem Vorschlagstitel „Gebaute Träume – Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee des Bayerischen Königs Ludwig II.“ wurden die Königsschlösser zum 1. Februar 2015 in die deutsche Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe eingetragen. Zum 1. Februar 2022 soll dann, nach derzeitigem Kenntnisstand, die Nominierung der Königsschlösser zum UNESCO-Weltkulturerbe erfolgen.
Bis Herbst 2017 wird das Märchenschloss des „Kini“, wie die Bayern König Ludwig II. nennen, aber wohl noch hinter Gerüsten verschwinden, bevor es sich wieder in seiner ganzen Pracht den Besuchern aus aller Welt präsentiert. Der nächste Sanierungsabschnitt steht allerdings bereits auf dem Plan: Bis Herbst 2018 wird die Stützmauer der Neuschwansteinstraße im Bereich zwischen Schlossvorplatz und dem Torbau eingerüstet, denn auch hier ist eine Natursteinsanierung sowie der Austausch der bestehenden Mauerabdecksteine notwendig.

von

Erschienen in Ausgabe: Juni 2017 | Seite 21

Zurück