Wohnungsbau -

Kreuzberg, Winterhude und Maxvorstadt sind „angesagt“

Studie: Wo junge Menschen heute leben wollen

DBU/Berlin – Hamburg-Winterhude, Berlin-Kreuzberg und München-Maxvorstadt gehören zu den beliebsten Wohnquartieren junger Menschen in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Moses Mendelsohn Instituts, in der in Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de die Standort-Favoriten von Berufseinsteigern und Studenten ermittelt wurden.

Studienanlass ist der große Andrang junger Menschen, den deutsche Großstädte aktuell erleben. So erhöht sich aktuell die Zahl der jungen Erwachsen zum Beispiel in Berlin jährlich um 30.000, in München, Hamburg und Köln liegt die Netto-Zuwanderung besagter Personengruppe bei mindestens 10.000 pro Jahr. „Angesichts der ohnehin angespannten Wohnsituation wollten wir herausfinden, wohin die vielen jungen Leute ziehen möchten. Denn dadurch können deutliche Veränderungen der städtischen Strukturen in Gang gesetzt werden“, sagt Dr. Stefan Brauckmann, Direktor des Moses Mendelssohn Instituts (MMI). Die Untersuchung durch die Forschungseinrichtung ergab dabei ganz unterschiedliche Beobachtungen: „Zum Teil stärkt der Zuzug ohnehin gefragte ‚Szene-Standorte‘. Parallel können sich in der gleichen Stadt und sogar im gleichen Stadtteil auch ganz neue Zentren für die junge Bevölkerung entwickeln“, so Brauckmann weiter.
Das MMI analysierte die Wohn-Präferenzen in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf.

Als attraktivste Stadtteile identifiziert die Studie beispielsweise in Hamburg Winterhude, Sternschanze und Eimsbüttel. In Berlin stehen Gebiete in Mitte, Kreuzberg und Neukölln auf der Prioritätenliste ganz oben, in München sind es die Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Maxvorstadt und Schwabing-West. Die ermittelten Quartiere haben alle eine ähnliche Struktur: Sie liegen relativ zentral in den Städten, nahe von ÖPNV-Knotenpunkten, das Wohnumfeld ist urban geprägt. Neben gut erreichbaren Nahversorgungs-, Freizeit- und Kulturangeboten wird auch auf viel Gastronomie im Umfeld Wert gelegt: „Junge Leute wollen nach dem Ende des Arbeitstags direkt ihre freie Zeit selbst gestalten. Zeit- und Organisationsaufwand sowie lange Anfahrtswege sollen vermieden werden“, betont Dr. Brauckmann.
Ein zentraler Standort-Faktor für junge Leute ist zudem die Frage, ob es dort auch ein attraktives Angebot an verfügbaren Zimmern in Wohngemeinschaften gibt. „Diese Form der Unterbringung ist längst nicht mehr nur bei Studierenden zu beobachten. Sie wird auch von Auszubildenden, Trainees oder anderen jungen Berufstätigen genutzt. Angesichts des Mangels an zum Budget dieser Altersgruppe passenden Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen ist das oft unausweichlich“, erläutert Dr. Brauckmann.

Erschienen in Ausgabe: September 2016 | Seite 2

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