Teleskoplader - von

40 Jahre JCB-Teleskoplader

Ein Modell in 35 Herstellungsschritten und acht Stunden zusammengebaut

Rochester (Großbritannien) – Seit mehr als 70 Jahren ist der Baumaschinenhersteller JCB mit seinen Produkten führend in den Bereichen Bau-, Agrar- und Industrietechnik – und der Teleskop­lader ist nur eines davon. Vom Konzept und der Konstruktion der ersten Teleskoplader im Jahre 1977 bis hin zum Sommer 2016 hatte JCB einen historischen Meilenstein mit der Produktion seines 200.000sten Teleskoplader erreicht. 2017 konnte der Hersteller das 40-jährige Jubiläum dieser Ikone feiern.

Aktuell gibt es über 30 Modelle des Teleskopladers und mehr als 1.000 Kombinationen von Motor, Antriebsstrang, Ausleger und Kabine, die im JCB-Werk in Rochester gefertigt werden. Jährlich werden für die Produktion der JCB-Teleskopen mehr als 35.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Das Stahlblech wird der Produktionsstraße für Ausleger und Rahmen zugeführt und von computergesteuerten Laser- und CNC-Plasmaschneidanlagen verarbeitet.
Eine 650-Tonnen-Presse formt das Kastenprofil des Auslegers, an das dann die ersten Lagerbuchsen punktgeschweißt werden. Gleichzeitig erfolgen die ersten Bohrungen und Gewinde in die Rahmenseiten. Nach 45 Minuten sind die zwei Rahmenseiten fertigge-stellt und nach sieben bis zwölf weiteren Minuten sind die Bohr- und Gewindeschneidearbeiten abgeschlossen. Alle Rahmen- und Auslegerstrukturen werden von Hand punktgeschweißt. Bis zu 70 Prozent der Schweißarbeiten an Rahmen und Ausleger werden dann von Schweißrobotern erledigt und die Arbeiten an den übrigen, schwer erreichbaren Schweißverbin-dungen von Hand durchgeführt.
Die Produktionsstätte des Teles­kopladers verarbeitet jährlich die fast unglaubliche Menge von rund 14.510 Kilometern Schweißdraht. Mit einer Zwillingsbohranlage werden die Montagelöcher für die Anlenkpunkte des Auslegers gefertigt, um sicherzustellen, dass diese perfekt ausgerichtet sind.
Alle Bauteile durchlaufen einen zweistündigen Lackierprozess vor dem Zusammenbau, um eine hochwertige Ausführung der Ober­flächen zu gewährleisten. Jährlich verbraucht JCB für das Lackieren der Teleskoplader 73.000 Liter Grundierung und 50.000 Liter Lack. Die lackierten Bauteile trocknen dann bei 90 bis 120 Grad Celsius, um der Maschine eine wider-standsfähige Schutzschicht zu geben. Das JCB Gelb ist zwar ist die beliebteste Farbe, doch können Kunden ihren Teleskoplader in jeder anderen Farbe bestellen.

In der Fertigung des Teleskop­laders sind 300 Mitarbeiter beschäftigt und in der Montage mehr als 460. Die Abschnitte für die Unterbaugruppen befinden sich zu beiden Seiten der Hauptfertigungsstraßen. Dort werden Kabelstränge, Motoren und Antriebsstränge sowie Kabinen und Achsen vorbereitet. Diese werden bedarfsgerecht den Hauptlinien zugeführt, um die hohe Geschwindigkeit des Produktionsprozesses aufrechtzuerhalten.

Die JCB-Achsen werden mit Rädern versehen und am Rahmen angebracht. Als nächstes werden die Ventilblöcke, Kolben und Zylinder aus dem Hydraulikteilebereich von Ro-chester eingebaut.
Die Motoren von JCB Power Systems werden mit den Getrieben von JCB Transmissions verbunden und die Abgasanlagen und andere Nebenaggregate über die entsprechen-den Nebenlinien hinzugefügt. Die rund 3.000 Bauteile eines JCB-Teleskopladers können in bis zu 1000 Varianten konfiguriert werden, wobei der Produktionsablauf streng koordiniert wird. Ein Teles­koplader wird in 35 Herstellungsschritten und in rund acht Stunden zusammengebaut.
Die Kabinen werden komplett vorgefertigt angeliefert und zusammen mit der Kühleinheit der Maschine eingebaut. An drei Prüfstationen wird sichergestellt, dass jede Maschine die hohen JCB Qualitätsstandards erfüllt.
Öle und andere Betriebsflüssigkeiten werden eingefüllt und der wird gestartet. Jeder Teleskoplader wird dann auf einem Rollenprüfstand 13 Minuten lang auf Dreh-zahl/Geschwindigkeit geprüft, um den Antriebsstrang zu kalibrieren.
Sobald die Maschine warmgelaufen ist, wird die Hydraulikanlage des Teleskopladers in einer UVXPOSE-Kammer mit UV-Licht auf ihre Unversehrtheit geprüft. Die Erstbefüllun-gen enthalten ein Markierungsadditiv, das unter UV-Licht leicht zu entdecken ist.
Es folgt ein Außenprüfstand, an dem zehn Bediener intensive Funktionstests durchführen. Dazu gehören das Warmlaufen sowie Lenktests und Belastungsprüfungen. Auch werden bestellte Anbaugeräte montiert und geprüft. Die Maschinen werden dann zur zusätzlichen Qualitätssicherung ein weiteres Mal in der UVXPOSE-Dunkelkammer unter-sucht und anschließend in das Inspektionszentrum der Vorauslieferung gebracht.
Im August 2016 eröffnete JCB das Customer Focus Centre (CFC) für Teleskoplader. Jede Maschine, die das Inspektionszentrum der Vorauslieferung verlässt, wird im CFC nochmals geprüft. Dort werden die Aufkleber angebracht sowie Werkzeugkästen, Beleuchtung und optionale Ausrüstung nach Kundenvorgaben montiert.
Die Hauptinnovation des CFC ist das Command Centre. Alle Teleskopladermodelle liefern über das Telematiksystem JCB LiveLink Informationen an das Command Centre. Auch Daten aus dem JCB Tech Web-Servicecenter und von Kundenanrufen fließen hier ein.
Ein Team sammelt alle verfügbaren Informationen von Teleskop­ladern auf der ganzen Welt. Sobald ein Problem festgestellt wird, leitet das Team eine Ursachenermittlung ein. Sollte sich das Problem als fertigungsbedingt herausstellen, wird dieses schnell an das Werk zurückgemeldet. Im Anschluss verfolgt das Command Centre das nächste Produktionslos, um sicherzustellen, dass die Qualität den gesetzten höchsten Standards entspricht. Das System erhöht die Geschwindigkeit des Feedbacks aus dem Feld beträchtlich. Auf herkömmlichem Wege hätte dies erst nach Wochen die Produktion erreicht.

von

Erschienen in Ausgabe: Dezember 2017/Januar 2018 | Seite 21

Zurück