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24,7 Prozent mehr Wohnbaugenehmigungen im Südwesten

Starkes Plus auch bei Wohnbauten für Flüchtlinge

Stuttgart – Die Baugenehmigungen für den Wohnungsneubau sind in Baden-Württemberg im Jahr 2016 nach oben geschnellt. Von Januar bis Dezember 2016 wurden im Ländle insgesmat 44.222 Wohneinheiten zum Bau freigegeben. Gegenüber 2015 bedeutet dies eine Steigerung um 24,7 Prozent – der höchste Zuwachs seit 1991.

Mit dieser Entwicklung liegt der Südwesten im Bundestrend. Deutschlandweit kletterten die Wohnbaugenehmigungen um 21,6 Prozent auf insgesamt 375.400 Wohneinheiten. Stark zugenommen haben in Baden-Württemberg vor allem die Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser. Hier beträgt die Steigerung 24,9 Prozent. Bei den Ein- und Zwei-Familienhäusern lag das Plus hingegen bei nur 2,3 Prozent. Einen regelrechten Sprung nach oben machten die Genehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen, zu denen Flüchtlingsunterkünfte zählen. Während es hier 2015 lediglich 2.093 Wohnbaugenehmigungen gab, hat sich die Zahl 2016 auf fast 6.000 Wohneinheiten nahezu verdreifacht. Offenbar seien viele Kommunen bemüht, die Erstunterbringung von Flüchtlingen in Massenquartieren durch den verstärkten Bau von Wohnheimen zu entspannen, schreibt die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg.
Grund für das starke Plus bei den Baugenehmigungen ist neben dem Flüchtlingszuzug nach wie vor das niedrige Zinsniveau. Weil kaum noch Alternativen auf dem Kapitalmarkt zu finden sind, haben im letzten Jahr sowohl institutionelle als auch private Anleger verstärkt in Immobilien investiert. Zum anderen kam es in Baden-Württemberg wegen der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016 zu einem starken Vorzieheffekt. Viele ohnehin Bauwillige wollten wohl die verschärften Vorschriften der neuen EnEV umgehen und haben deshalb noch Ende 2015 ihre Bauanträge eingereicht, die im Laufe des Folgejahres bewilligt wurden und somit zu einem hohen Anstieg der Baugenehmigungen geführt haben.

Neubau reicht noch nicht aus
Trotz der deutlich gestiegenen Wohnbaugenehmigungszahlen verweist die Landesvereinigung Bauwirtschaft darauf, dass der Bedarf an Wohnungen im Land bei Weitem nicht gedeckt ist. 60.000 Wohneinheiten müssten – auch mit Blick auf die Zuwanderung durch Flüchtlinge – eigentlich pro Jahr neu entstehen. Außerdem bedeuteten mehr Baugenehmigungen nicht automatisch, dass all diese Wohnungen letztlich tatsächlich gebaut würden. 2015 sind in Baden-Württemberg etwa 37.000 Wohneinheiten fertiggestellt worden.

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Erschienen in Ausgabe: April 2017 | Seite 8

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