Konjunktur -

Hauptverband stockt eigene Umsatzprognose auf

Wohnbau treibt Baukonjunktur. Beschäftigung legt weiter zu

Berlin – Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr nach oben korrigiert. Zu Jahresbeginn ging der Verband noch davon aus, dass die deutsche Bauwirtschaft im Jahr 2014 3,5 Prozent mehr Umsatz erzielen wird als im Jahr zuvor. Nun rechnet der Verband mit einem Umsatzplus von 4,5 Prozent. „Ich persönlich kann mir vorstellen, dass die Wachstumsrate sogar noch ein bisschen höher ausfallen wird“, sagte HDB-Verbandspräsident Prof. Thomas Bauer auf der Jahrespressekonferenz in Berlin.

Wegen der sehr guten Witterungsverhältnisse zu Jahresbeginn konnte die Bauwirtschaft im ersten Quartal des Jahres einen enormen Umsatzzuwachs im Vergleich zum Vorjahr verzeichen. „Aber diese Werte beruhen einzig auf einem statistischen Effekt“, so Verbandspräsident Bauer. „Das hat mit der eigentlichen Entwicklung nichts zu tun.“ Die hohen prozentualen Zuwächse ergeben sich dadurch, dass es in den diesjährigen Wintermonaten Januar und Februar kaum zu witterungsbedingten Baustopps kam. Im Vorjahr war die Witterung völlig anders. Die Kälteperiode zog sich lange hin. Baustopps wegen Frosts, Schnee und Kälte gab es bis weit in den März hinein.
Die eigentlich gute Botschaft des ersten Quartals 2014 lautet: die hohe Produktion zu Jahresbeginn hat die Auftragsbestände nicht aufgezehrt. Vor diesem Szenario hatten vor allem regionale Bauverbände in Deutschland zuletzt immer wieder gewarnt. Doch laut Aussage des Hauptverbandes hat eine „lebhafte Baunachfrage dafür gesorgt, dass das ohnehin hohe Auftragsniveau gehalten werden konnte“. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes Destatis veranschaulichen diese Entwicklung. Demnach lag das Volumen der Auftragseingänge von Januar bis März um 7 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich stieg die Baunachfrage im Wohnsegment an. Hier verzeichneten die Statistiker einen Zuwachs von 14 Prozent. Im Wirtschaftsbau beträg das Plus 11 Prozent.
Ein Ende des Wohnbaubooms ist nicht in Sicht. So lag auch die Zahl der im ersten Quartal genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit plus 22,5 Prozent deutlich oberhalb des Vorjahreswertes. Als Gründe für diese „hervorragende Wohnbaukonjunktur“ nennt der Hauptverband die gute Beschäftigungslage in Deutschland, das anhaltend niedrige Zinsniveau und die derzeitige Renditeschwäche der Finanzmärkte, die viele Investoren dazu bewegt, ihr Geld am Immobilienmarkt anzulegen. „Insofern sind wir jetzt Profiteure der Finanzkrise“, so Prof. Bauer. „Der einzige aktuelle Engpass auf dem Wohnungsbaumarkt ist das Bauland.“ Doch auch dem Baulandeng-
pass kann HDB-Präsident Bauer etwas Positives abgewinnen: „So entsteht wenigstens keine Immobilienblase.“

Öffenlicher Bau bleibt Sorgenkind
Die Konjunkturvorzeichen im Öffentlichen Bau sind laut Angaben des Hauptverbandes derzeit „relativ ungünstig“. Nach Schätzungen des Verbandes lag die Nachfrage öffentlicher Auftraggeber im ersten Quartal 2014 um ein Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zudem habe das Volumen der Baugenehmigungen im Öffentlichen Bau unter dem Vorjahresniveau gelegen, sagte Prof. Bauer. Auch für den weiteren Jahresverlauf gibt es wenig Grund für Optimismus. Der Bundeshaushalt 2014 ist noch immer nicht verabschiedet. Derzeit plant die Regierung, den Bundestag im Juli über das Haushaltsgesetz abstimmen zu lassen. Erst nach dem parlamentarischen Beschluss dürfen die Bundestellen neue Bauaufträge ausschreiben. „Bis dahin fällt der Bund als Impulsgeber weitgehend aus“, so der HDB-Präsident Bauer. Doch auch nach der Verabschiedung des Bundeshaushalts werden die Öffentlichen Aufträge nicht in Hülle und Fülle sprudeln, befürchtet der Hauptverband. „Die Abstimmung im Bundestag fällt genau in die Urlaubszeit“, so Prof. Bauer. „Viele Behörden werden zu dieser Zeit nicht voll handlungsfähig sein.“
Der positive Beschäftigungs-trend der Baubranche setzt sich fort. Der HDB schätzt, dass im Jahresverlauf durchschnittlich 770.000 Menchen im deutschen Bauhauptgewerbe beschäftigt sein werden - 10.000 Personen mehr als 2013. Seit zum Tiefststand der Beschäftigung im Jahr 2009 ist die Zahl der Branchenbeschäftigten um 60.000 gestiegen.

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