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Beim Neubau des Südschnellwegs in Hannover geht es voran

Neuer Meilenstein für Mega-Bauprojekt steht bevor: Die Stahlbaumontage für eine Behelfsbrücke

Es ist seit 2023  eines der größten Straßenbauprojekte der vergangenen Jahrzehnte in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover: Nun steht bei der Sanierung des Südschnellwegs   ein bedeutender Meilenstein bevor. Die Stahlbaumontage für die Behelfsbrücke, die parallel zur Südschnellwegbrücke im Stadtteil Döhren errichtet wird, schreitet voran. Kurz zuvor wurden die Schlitzwandarbeiten durch den Spezialtiefbau sicher und im Zeitplan abgeschlossen.

 

Im Zuge der Sanierung der historischen Verkehrsachse B3 durch Hannover stellt die 938 Meter lange Behelfsbrücke den ersten großen Sanierungsschritt dar. Die ARGE PORR/Hagedorn, an der die PORR mit den Leistungsbereichen Ingenieurbau und Spezialtiefbau beteiligt ist, arbeitet seit 2023 unter Hochdruck an dem Abschnitt. Die Behelfsbrücke verläuft parallel zur Bestandsbrücke, die im Bereich Hildesheimer Straße und Willmerstraße nach dem Rückbau durch eine unterirdische, einschließlich der Rampenbauwerke 1,1 Kilometer lange Unterquerung ersetzt wird. Das Brückenprovisorium wird den Verkehr während der Tunnelbauzeit aufnehmen.

 

Meilenstein „Fertigstellung Schlitzwandarbeiten“ sicher erreicht

 

Die Schlitzwandarbeiten des Spezialtiefbaus wurden inzwischen sicher abgeschlossen. Auf einer Gesamtlänge von über 1.100 Metern reihen sich die Schlitzwandlamellen auf der Nordseite des Südschnellwegs aneinander. Ein wichtiger Meilenstein für das Team und das Gesamtprojekt, der trotz der innerstädtischen Herausforderungen mit Bravour erreicht wurde. Der Spezialtiefbau konzentriert sich jetzt auf die Fangdämme, die im Osten und Westen als Auffahrten für das Behelfsbauwerk dienen. Damit räumt er vorerst das Baufeld und macht die Bühne frei für den Ingenieur- und Stahlbau.

Um die Dimensionen der Stahlbauteile für das Behelfsbauwerk möglichst gering zu halten und die Bauzeit zu beschleunigen, wird das Behelfsbauwerk aus 18 einzelnen, jedes für sich lastabtragenden Teilbauwerken zusammengefügt. Mehr als 40 Brückenpfeiler wurden hierfür bereits gebaut.  Die Produktion der Stahlbauteile läuft parallel in zwei Lieferwerken auf Hochtouren. In den Kreuzungsbereichen Hildesheimer Str. und der Schützenallee befinden sich zur Zeit die ersten Stahlbauteile, die vor Ort zu den Teilbauwerken zusammengesetzt werden, in Montage.

 

Modulfertigung der Stahl- und Betonteile spart Zeit

 

Mit der Errichtung des Teilbauwerks 13 hat das Projektteam mit dem Stahlbau im ersten Quartal eine neue, besondere Herausforderung vor sich. An fünf aufeinanderfolgenden Wochenend-Sperrpausen im Februar und März 2024 errichtet das Team die Stahlverbundbrücke im Kreuzungsbereich Willmerstraße und Hildesheimer Straße. Während der Bauzeit läuft der Verkehr weiter, nur der Stadtbahnverkehr muss aufgrund demontierter oder inaktiver Oberleitungen an den Wochenenden ruhen.

 

Das Teilbauwerk 13 ist eine von insgesamt acht Trogbrücken. Trogbrücken haben eine geringere Bauhöhe und sind deshalb u.a. in den Kreuzungsbereichen der Schützenallee und Hildesheimer Straße angeordnet. Dabei ist die Fahrbahn zwischen den Hauptträgern angeordnet und liegt tiefer als deren Oberkante. Bei den übrigen 10 Deckbrücken liegt die Fahrbahn hingegen auf den Längsträgern.

 

Die Stahlteile werden ebenso wie die Betonfertigteile in einem relativ nahegelegenen Werk vorgefertigt. Schwertransporter bringen sie termingerecht an ihren Einbauort; bei den beschränkten Platzverhältnissen und den engen Zeitfenstern eine logistische Herausforderung. Allein die zwei Längsträger für das Teilbauwerk 13 sind jeweils ca. 36 Meter lang und 48,5 Tonnen schwer, die 13 Querträger schlagen mit jeweils ca. 11 Meter Länge und 2 Tonnen Gewicht zu Buche. Zwei Autokrane heben die Stahlteile synchron und zentimetergenau an ihren Bestimmungsort in der Konstruktion.

 

Reibungslose Koordination durch Building Information Modeling (BIM)

 „Für Hannover und für uns als ARGE ist das ein Projekt von besonderen Dimensionen, das eine minutiöse Abstimmung der beteiligten Gewerke Spezialtiefbau, Erdbau, Leitungs- und Kanalbau, Straßenbau, Gleisbau, Ingenieurbau und Stahlbau erfordert. Ohne BIM-Modellierung wären die termingerechte Fertigstellung und die permanente Kostenkontrolle  eines so komplexen Projekts nicht denkbar“, erläutert PORR Projektleiter Konstantin Jury. Auch Arbeitssicherheit und Umweltschutz sind in die Prozesse eingebunden. Alle anfallenden Baustoffe werden möglichst hochwertig verwertet, Amphibien und andere Tiere werden durch Schutzzäune von den Gefahrenbereichen ferngehalten, ein schadloser Hochwasserabfluss wird ebenso sichergestellt.

 

Bild: Die Stahlbaumontage für die Behelfsbrücke, die parallel zur Südschnellwegbrücke  errichtet wird, schreitet voran. (Foto; Porr)

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Erschienen in Ausgabe: online

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